Frauenbrünnerl
(© Albrecht Bögle)
Als einzige der Nebenkirchen und Kapellen des Stiftes hat die Frauenbrünnerlkapelle die Säkularisation überlebt. Vor dem Bau der achteckigen Kapelle 1688 durch Propst Augustin Oberst befand sich in einem gotischen Bildstock an der Quelle die von der Bevölkerung der Hofmark viel verehrte Figut der gotischen Madonna. 1705 wurde das Gnadenbild in einen figurenreichen Altar gestellt: Gott Vater im Himmel thronend blickt auf Maria herab, über ihr schwebt der Heilige Geist; würdevoll hält Maria das göttliche Kind auf ihrem Schoß. Der Blick des Kindes geht nach oben zum Vater, von dem alles Leben seinen Ursprung hat. Maria ist als die himmlische Mutter von Wolken und Engeln umgeben, flankiert von ihren Eltern Joachim und Anna. Der Frauenbrünnerlaltar wurde zum Vorbild für den Altar der Wallfahrtskirch auf dem Hohenpeißenberg. Die Kapelle konnte die Säkularisation deshalb unbeschadet überstehn, da die Käuferin Katharina Schweizer von der Ammermühle den Aufhebungskommissar überlistete: Die auf Abbruch verkaufte Kapelle wurde von der Ammermüllerin als Heu- und Holzlege entfremdet, um sie so der geplanten Zerstörung zu entziehen. Nach einigen Jahren konnte die Tarnung aufgegeben werden, die Kapelle wurde der Pfarrei wieder zum Gottesdienst überlassen. Nachdem 1857-1860 die Straße nach Böbing, die zuvor steil unterhalb der Pfistermühle zur Ammer hinab geführt hatte, nah an die Kapelle verlegt wurde, musste das Brunnenbecken 1898 neu angelegt werden. In der Wandnische der Kapelle befindet sich ein Wiesheiland (1872 S. Deschler, Oberammergau). Das Frauenbrünnerl wurde mehrfach renoviert.
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