Breitbandausbau in der Gemeinde Rottenbuch

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Der Breitbandausbau in der Gemeinde Rottenbuch im oberbayerischen Pfaffenwinkel schreitet voran, sodass bald alle 26 Ortsteile der Flächengemeinde von einem flächendeckenden Breitbandnetz profitieren können. In der Moränenhügellandschaft des Voralpengebietes leben 1.800 Einwohner, die dem Anschluss an das Breitbandnetz gemeinsam mit der regionalen Wirtschaft aus dem Landkreis Weilheim-Schongau zuversichtlich entgegensehen.

Vor allem der Tourismus spielt für Rottenbuch eine wichtige Rolle. Der staatlich anerkannte Erholungsort liegt an der 413 km langen romantischen Straße, die älteste Ferienstraße Deutschlands, die von Würzburg bis nach Füssen führt. Die Gemeinde ist ein touristischer Anziehungspunkt mit zahlreichen Wanderrouten und Wanderwegen, wie beispielsweise der gut besuchte Jakobsweg. Bürgermeister Bader weiß, wie wichtig eine schnelle Internetverbindung für den Tourismus der Region ist: „Gerade im touristischen Bereich muss man durchgängig auf Digitalisierung setzen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten.“ Der flächendeckende Breitbandausbau biete nicht nur die entsprechende Infrastruktur als Mehrwert für die Gäste im Ort und den Außenbereichen, sondern ermögliche dem Ort und den touristischen Anbietern auch, sich durch eine schnellere Internetverbindung zeitgemäß mit übersichtlichen und digitalen Informationen zu präsentieren, um Besucher zu generieren.

Als altes Klosterdorf ist der Gemeinde Rottenbuch daran gelegen, die neuen digitalen Möglichkeiten durch den Breitbandanschluss zu nutzen. Mit dem Anschluss an das Breitbandnetz werde sich Bader zufolge die Attraktivität gerade für Jugendliche und junge Familien immens erhöhen. „Wir sehen aber langfristig auch Chancen im medizinischen Bereich“, fügt er hinzu. Mit schnellen Internetverbindungen sind E-Health Anwendungen oder Ferndiagnosen möglich, die insbesondere für ältere Mitbürger aus den Randgebieten hilfreich sein können. Vom wachsenden E-Health Bereich werden in Zukunft vor allem ländliche Gebiete profitieren, sodass die Bewohner jederzeit fachmännische medizinische Hilfe erhalten können.

Bis 1803 war die Ortschaft mit seinen heutigen Nachbargemeinden Böbing und Wildsteig ein Teil der Klosterhofmark des Augustinerchorherrenstiftes Rottenbuch. Schon zu dieser Zeit wurde viel Wert auf eine zeitgemäße Ausbildung der Kinder der Hofmark gelegt. Seit dem 16. Jahrhundert ermöglichte das Kloster, welches heute eine beliebte Sehenswürdigkeit der Gemeinde ist, kostenlosen Unterricht, damit alle lesen, schreiben und rechnen konnten. Im 19. Jahrhundert entstand die Gemeinde Rottenbuch infolge der bayerischen Gemeindeedikte und wuchs kontinuierlich in seiner Einwohnerzahl. Eine Postexpedition wurde eingerichtet und die Echelsbacherbrücke erbaut, die am weitesten gespannte Melanbogenbrücke der Welt, sodass die Gemeinde nach und nach an die wachsenden Infrastrukturen der Region angeschlossen wurde. Auch nach 1945 war Rottenbuch aufgeschlossen gegenüber neuen Ideen und erneuerte das Stromnetz sowie die Trink- und Abwasserversorgung nach neuesten Standards, führte den telefonischen Selbstwähldienst ein und unterstützte die Mechanisierung und Technisierung in der Landwirtschaft.

Bis heute setzt sich diese Einstellung fort, sodass die Gemeinde ihre Gebäude und die Infrastruktur kontinuierlich modernisiert. Bezüglich der Bedeutung des Breitbandausbaus betont Bürgermeister Bader: „Wir sehen die Breitbandversorgung genauso wichtig wie einen Wasser- oder Stromanschluss an.“

Für den Breitbandausbau erhält die Gemeinde Rottenbuch eine Förderung durch das Bundesförderprogramm Breitband des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) zur Deckung einer Wirtschaftlichkeitslücke. Nach der Übergabe des endgültigen Förderbescheids im August vergangenen Jahres erfolgte der Spatenstich für den Beginn der Bauarbeiten am 1. März.

Mithilfe der Mittel aus dem Bundesförderprogramm Breitband hat die Gemeinde einen Masterplan für das gesamte Gemeindegebiet erstellen lassen. Aufgrund der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Böbing kann Rottenbuch Synergieeffekte nutzen.

Aus dem Bundesförderprogramm Breitband erhält Rottenbuch 1.44 Millionen Euro und bringt weitere 483.000 Euro Eigenmittel auf. Das Land Bayern fördert das Infrastrukturprojekt ebenfalls mit 483.000 Euro. Im Rahmen des Projektes sollen rund 30 Kilometer Tiefbauarbeiten umgesetzt werden.

Durch das Projekt sollen 540 Haushalte, 60 Unternehmen sowie neun institutionelle Nachfrager darunter das Rathaus und ein Verwaltungsgebäude, vier Bildungseinrichtungen, zwei Rettungsdienststellen sowie die Grundschule von Übertragungsgeschwindigkeiten von 50 Mbit/s und höher profitieren. Mehr als 80 Prozent der Anschlüsse im Projektgebiet können nach Ende der Maßnahme mit 100 Mbit/s oder mehr versorgt werden.

Franziska Sedlmeier, Rektorin der Grundschule Rottenbuch, erwartet für ihre Schule durch den Breitbandausbau im Ort einen schnelleren und stabileren Internetzugang. Dadurch können beispielsweise digitale Anwendungen in den Unterricht integriert oder die Verwaltung der Schule effizienter gestaltet werden. Konkret plant die Schule die Klassenzimmer mit Dokumentenkameras, einem Beamer, Laptops und, wenn möglich, mit interaktiven Tafeln auszustatten. Die neuen Anschaffungen werden die bisher vorhandenen Computer ergänzen. Diese werden von den Schülern beispielsweise zur Recherche in den einzelnen Fächern und für Lernprogramme genutzt.

„Digitalisierung spielt im Unterricht eine immer größere Rolle“, stellt Franziska Sedlmeier fest. Im Bildungsbereich wird der Umgang mit digitalen Anwendungen geschult, deren Funktionsweise gelehrt oder diese werden zur Wissensvermittlung genutzt. Die Kommunen im Freistaat können eine Förderung durch das Landesförderprogramm Masterplan BAYERN DIGITAL II erhalten, die unter anderem die IT-Ausstattung an bayerischen Schulen unterstützt. Mithilfe des Bundesförderprogramms Breitband erhalten sie die technische Voraussetzung, um diese neuen Möglichkeiten auszuschöpfen.

 

 

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